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1. Das Deutsche Reich - S. 11

1905 - Berlin : Mittler
11 Es sind: Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich-Ungarn, Rußland und Dänemark. Diesen schließen sich an im Norden bezw. Nordwesten : Schweden, Norwegen und England, die durch schmale Meeresteile mit unserem Yaterlande mehr verbunden, als von ihm getrennt sind. Die Pyrenäen- und Balkanhalb- insel stehen zwar in nicht so inniger Verbindung mit dem deutschen Reiche wie Italien, das nur durch die kleine Schweiz und durch die verhältnismäßig wegsamen österreichischen Alpen- gebiete getrennt ist, helfen jedoch den zweiten Staatenring bilden, der Deutschland in weitem Bogen umspannt. So hat wie kaum ein anderes Land Deutschland eine zentrale Lage; es bildet daher auch das wichtigste Durch- gangsgebiet für den europäischen Handel und Verkehr. Welche wirtschaftlichen Nachteile und Vorteile ergeben sich für Deutschland ans der zentralen Lage? Ein Blick in die Blätter der Weltgeschichte lehrt uns, wie Deutschland fast in jedem Jahrhundert der Schauplatz kriegerischer Ereignisse, der Tummelplatz fremdländischer Heeresmassen gewesen. Aus fast auen Himmelsgegenden ergossen sich kulturfeindliche Völkerströme in die deutschen Gaue. Aus dem Osten brausten gleich einem gewaltigen Un- gewitter nacheinander die wilden Horden der Hunnen, die räuberischen Magyaren und die heidnischen, barbarischen Slawen in das Land, alles vernichtend mit Feuer und Schwert. Von Norden kamen die Schweden, von Westen die Franzosen und beteiligten sich an dem unseligen Religions- kampf, der in dreißigjähriger Dauer die Hälfte aller Ortschaften samt ihren Bewohnern mit eisernem Besen, durch Hungersnot und Pest, vernichtete. Von ähnlicher Wirkimg für unsere Kultur waren die Schrecknisse des siebenjährigen Krieges und die tief traurigen Ereignisse der .Jahre 1806 und 1807, als wiederum französische Heere unsere Fluren zerstampften. Natürlich haben diese das Volksleben bis ins Mark treffenden Er- eignisse die wirtschaftliche Entwicklung unseres Vaterlandes außerordentlich gehemmt Wie aber Deutschland durch seine zentrale Lage den vernichtenden Elementen leicht zugänglich gewesen ist, so haben in gleicher Weise auch die kulturfreundlichen Strömungen ins Land dringen können, die von den Nachbarstaaten ihren Ausgang nahmen. Und besonders in neuester Zeit, da Deutschland geeint, macht- und glanzvoll als ein Hort des europäischen Friedens dasteht, hat sich der aus seiner Mittellage erwachsende wirtschaftliche Vorteil mehr denn je bemerkbar gemacht. Statt der wilden Horden durchziehen jetzt kreuz und quer Segen und Wohlstand bringende Handels- und Verkehrsstraßen das Land, die Nachbarstaaten miteinander verknüpfend. So muß Deutschland eine vermittelnde Rohe übernehmen, wollen Frankreich und Rußland, Dänemark und Italien, Holland, Belgien und England einerseits, Österreich-Ungarn und die südöstlichen europäischen Staaten anderseits in Handelsbeziehungen treten.

2. Das Deutsche Reich - S. 131

1905 - Berlin : Mittler
131 It. Verkehrswege und Handel. A. Die Wege des Binnenhandels. 1. Die Landstrafsen. a. Geschichtliche Entwicklung- des Landstraßen- verkehrs. aa) Landstraßen bei den alten Kulturvölkern. In früherer Zeit, als es noch keine Eisenbahnen gab, hatten die Land- straßen eine viel höhere Bedeutung als heute. Trotzdem aber hat man viele Jahrhunderte hindurch in Deutschland ihrer Pflege wenig Sorgfalt zugewandt; von einem eigentlichen Straßenbau ist erst seit Ende des 18. Jahrhunderts die Rede. Anders stand es bei den alten Kulturvölkern. Schon die Perser zeichneten sich durch einen umfangreichen Straßenbau aus. Zu einer bewundernswerten Fertigkeit in der Anlage von Kunst- straßen haben es besonders die Römer gebracht. Wenn auch die römischen Wege in erster Linie politischen Zwecken dienten, so waren sie doch auch von Bedeutung für Handel und Ver- kehr. Mit dem römischen Kaiserreiche verfiel auch dessen Straßennetz, namentlich ging die feste innerliche Verbindung, die gerade für den Verkehr so bedeutungsvoll ist, verloren. Leider hatte kein europäisches Kulturvolk die Kunst des Straßen- baues von den Römern übernommen, und so sehen wir wäh- rend des Mittelalters und in der darauffolgenden Zeit bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Verkehrsstraßen in Deutschland in einem sehr vernachlässigten Zustande. bb) Die Landstraßen Deutschlands im Mittelalter. Die Straßen, auf denen sich während des Mittelalters vielfach ein reger Handelsverkehr vollzog, waren eigentlich nur festgefahrene und festgetretene Geleise mit den notwendigsten Brücken über tiefere Gewässer. An Ausbau und Unterhaltung der Verkehrs- wege wie bei den Römern wurde hier nicht im entferntesten gedacht. Donau- und Brennerstraße. Viele Jahrhunderte hin- durch hatte die Donaustraße für Deutschlands Handel mit 9*

3. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 154

1913 - Leipzig : Hahn
154 dieses Wenige bezog er zum Teil im Tauschhandel von fremden Handelsleuten, die Hoffnung auf Gewinn in das noch unwirtliche Land führte, von Römern, Kelten, Juden u. a. m. Das Geld spielte bei diesem Güteraustausch noch keine Rolle. Ware wurde um Ware eingetauscht. Der Fremde brachte Erz und Eisen, Silber und Gold, also vor allem Rohstoffe, die man dem deutschen Boden noch nicht abzugewinnen wußte oder die er überhaupt nicht gab, aber auch Erzeugnisse ausländischen Gewerbfleißes: Schmuck und Kleidung und mancherlei Tand, woran der kindliche Sinn des Barbaren seine Lust hatte. Der römische Kaufmann erwarb von den Barbaren Bernstein, Pelze und Tierhäute, aber auch Sklaven, die dieser auf seinen Heer- fahrten erbeutet hatte. Dem Mangel an germanischen Kaufleuten enffprach der Mangel eines germanischen Gewerbestandes. Die Anfänge gewerblicher Arbeit und gewerblichen Lebens freilich waren vorhanden; allein Leute, die um des Erwerbs willen ein bestimmtes Handwerk als Lebensberuf geübt hätten, fehlten in dieser Frühzeit unseres Volkstums fast gänzlich. Was man an gewerblichen Dingen für die Bestellung der Ackerflur, für Wohnung und Kleidung, für Ausrüstung zur Jagd und zum Kriege brauchte, lieferte im allgemeinen der eigene Haushalt. Aus den Stämmen des reichen heimatlichen Waldes zimmert der germanische Bauer mit seinen Knechten unter freundnachbarlicher Beihilfe seiner Sippe:; und nächsten Volksgenossen sein rohes Blockhaus, das er mit Stroh deckt und dessen Gebälkspalten er mit Moos verstopft oder mit Strohlehm ausklebt. Die Wände versteht er mit Kalk und anderen erdigen Farbstoffen weiß zu tünchen und bunt zu färben. Er höhlt einen starken Eichenstamm und fertigt so den „Einbaum", mit dem er den Strom befährt. Die hauptsächlichsten Ackergeräte, Waffen und Geschosse weiß er aus verschiedenen Stoffen mit eigner Hand her- zustellen. Der Löwenanteil der Arbeit indes entfällt noch lange Zeit auf die Frauen, die minderjährigen Söhne, Töchter, die Knechte und Mägde. Die Hausfrau spinnt und webt, sie bereitet aus ihren wollenen und leinenen Geweben, aus felbstzugerichteten Tierfellen die einfache Klei- dung. Töchter und Mägde gehen ihr dabei an die Hand. Die Spindel ist das Sinnbild des Weibes, wie das Schwert das Wahrzeichen des Mannes ist. Auch für des Leibes Nahrung sorgen die Weiber: sie brauen das Gerstenbier und den süßen Met, sie mahlen mit der Hand- mühle das Getreide, bereiten die Hauptspeise, den Haferbrei, und backen das Brot. Schwerere handwerksmäßige Arbeiten verrichten die männ- lichen Hörigen oder Knechte. Aber auch sie sind keine Handwerker, sondern Landarbeiter. Das Handwerk ist ihnen eben nichts als ein von der Landwirtschaft untrennbarer Nebenberuf. Man braucht noch keinen Zimmermann und keinen Dachdecker, keinen Maurer und keinen Tüncher, keinen Stellmacher, keinen Weber und keinen Schneider, keinen Kürschner, keinen Gerber und keinen Schuster, keinen Müller, keinen Bäcker und keinen Brauer. Die gewerbliche Nebenarbeit der

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 155

1913 - Leipzig : Hahn
155 Hausgenossen deckt in der Hauptsache die gewerblichen Bedürfnisse des Haushaltes. Die altgermanische Wirtschaftsform ist mithin die der Hauswirtschaft. Am frühesten wurde das Schmiede- handwerk zu einer selbständigen Erwerbstätigkeit, zum Handwerk. Der Schmied ist vielleicht der erste, jedenfalls der wichtigste Hand- werker des deutschen Altertums. Wer die ehrwürdigen Denkmäler altgermanischer Schmiedekunst, die uns meist die Gräber der Vorzeit aufbewahrt haben, mit Ver- ständnis beschaut, wird der Kunstfertigkeit der alten Schmiede seine Anerkennung nicht vorenthalten. An Ringen und Gespänge, an Ge- wandnadeln, Waffenstücken, Beschlägen, an in Silber gefaßten Trink- hörnern und anderem Gerät und Zierat offenbaren sich die Anfänge eigenartiger Formgebung. Neben dem Schmiedehandwerk kommen für die Urzeit vielleicht noch zwei andere Gewerbe in Betracht, deren Verbreitung jedoch eine weit geringere war. In den an das Römer- reich angrenzenden Gebieten scheint unter römischem Einfluß die Töpferei in größerem Umfange betrieben worden zu sein. Aus- grabungen haben in einem Marktflecken des Breisgaus eine Menge von Gefäßen und Scherben zutage gefördert, welche die Namen von 53 heimischen Töpfern aufweisen. Bei einem der Germanenstämme wenigstens hat auch die Weberei sehr frühe, vielleicht auch schon in vorkarolingischer Zeit, die Stufe eines selbständigen, für den Markt arbeitenden Handwerks erreicht, nämlich bei den Friesen. Zu Karls des Großen Zeit wenigstens war der starke friesische Wollenstoff („Fries") bereits weithin bekannt und geschätzt. Unter den Gegengeschenken, die dieser Herrscher an den Kalifen Harun al Raschid sandte, befanden sich friesische Gewebe von grauer, roter und bläulicher Farbe. Die Friesen gehören zu den- jenigen Germanenstämmen, deren Angehörige zuerst als reisende Kauf- leute ihre Erzeugnisse planmäßig absetzen. Als Tuchhändler begegnen sie uns vielfach im Innern Deutschlands, und mehr als eine deutsche Stadt hat ihre „Friesengasse" gehabt. Die Bedürfnisse hatten sich nach und nach beträchtlich vermehrt und verfeinert. Diese steigende Mannigfaltigkeit der Bedürfnisse aber mußte dahin führen, daß man den einen Hörigen nur diesen, den andern nur jenen Gegenstand herstellen ließ, dem einen nur diesen, dem anderen nur jenen Dienst auftrug. Eine gewisse Arbeits- teilung wurde mit der Zeit unabweisbar. Man lernte einsehen, daß es nützlich sei, den verschiedenen Arbeitskräften diejenigen Arbeiten zuzuweisen, für die sie besonders geschickt und geeignet waren. Ein Knecht z. B. zeigte besonderes Geschick und besondere Neigung für Schmiedearbeit. Man entband ihn in der Folge von manchen land- wirtschaftlichen Diensten, die ihm obgelegen hatten, und beschäftigte ihn vorzugsweise in der Schmiede. Man gewahrte bald, daß er durch anhaltendere Übung in der Schmiederei seine Handwerksfertigkeil bedeutend steigerte, daß obenein durch die Abwechselung von gewerb-

5. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 276

1913 - Leipzig : Hahn
276 Ii. Von jeher war Treue gegen seine Fürsten des sächsischen Volkes schönster Schmuck. Auch Herzog Moritz hat sie erfahren. Im Jahre 1542 zog er mit den Truppen Kaiser Karls V. gegen die Türken, die damals das Deutsche Reich bedrohten. Auf diesem Kriegs- zuge wurde die Stadt Pest belagert. Um die Belagerer zu vertreiben, machten die Türken einen Ausfall. Herzog Moritz, der zu heftig angriff, geriet unter einen Türkenhaufen. Unglücklicherweise riß der Sattelgun seines Rosses, und der Herzog stürzte zur Erde. Nun schwebte er in höchster Gefahr; denn alsbald fielen die Türken über ihn her. Da opferte sein treuer Diener Sebastian von Reibisch, der ihm allein gefolgt war, für ihn sein Leben. Er erstach einen Türken und wehrte alle Hiebe von seinem Herrn ab, bis Hilfe herbeikam, die den Herzog aus seiner gefährlichen Lage befreite. Aus zahlreichen Wunden blutend, gab der treue Diener seinen Geist auf Sein Name aber ist bis auf den heutigen Tag unvergessen geblieben. Lesebuch für Realschulen. 124. Wie in Sachsen ein Gesetz entsteht. Das Jahr 1873 war für das sächsische Schulwesen von ganz be- sonderer Bedeutung. Am 26. April dieses Jahres erschien ein Gesetz, das nicht nur für die Volksschulen des ganzen Landes grundlegende neue Be- stimmungen brachte, sondern auch die Einrichtung von Fortbildungsschulen für die männliche Jugend in Stadt und Land forderte. Auf Grund dieses Gesetzes ist jeder junge Mann verpflichtet, nach seinem Austritte aus der Volksschule noch drei Jahre lang in eine Fort- bildungsschule zu gehen, wenn nicht durch den Besuch einer Handels- oder Gewerbeschule, einer Realschule, eines Seminars oder eines Gymnasiums für seine Weiterbildung gesorgt wird. Wie ist dieses Gesetz zustande gekommen? Schon in früheren Jahren hatten sich hie und da Stimmen im Lande erhoben, eine achtjährige Schulzeit genüge nicht, um den Knaben aus- reichend für das Erwerbsleben vorzubilden. Wie rasch sei das meiste des in der Schule Gelernten wieder vergessen! Wie sehr tue es dem Jüng- linge not, daß er sich geistig noch weiter vervollkommne, damit er seine Stellung im Leben — er sei, was er sei — ganz auszufüllen vermöge! Und noch auf andere Umstände wurde hingewiesen, die es dringend wünschenswert erscheinen ließen, daß der Vierzehnjährige der Schulzuchi noch unterstellt bleibe. Mit dem Dahinschwinden der „guten alten Zeit" und dem Überhandnehmen der Großbetriebe war das frühere, ge- mütlich - patriarchalische Verhältnis zwischen Meister und Lehrling mehr und mehr geschwunden. Der Meister konnte die wachsende Zahl seiner Ar- beitskräfte oft kaum übersehen, wieviel weniger beherbergen, beköstigen und für das Wohl jedes einzelnen Sorge tragen. So verlor er auch bald die Lehrlinge ganz aus dem Auge, und wie mancher von ihnen mochte nach einem ermunternden Worte lechzen, wie manchem hätte eine ernste Mahnung, ein wohlgemeinter Rat zur rechten Zeit üble Erfahrungen erspart!

6. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 374

1913 - Leipzig : Hahn
374 Ostasien gesandt. Durch den am 6. März 1898 geschlossenen Vertrag verpachtete China vorläufig auf 99 Jahre das gesamte innere Wasser- becken der Kiautschou - Bucht, ferner die beiderseits des Eingangs vor- springenden Halbinseln, sowie die der Bucht vorgelegenen Inseln an das Deutsche Reich. Ohne jeden Verlust war auf diese Weise durch das umsichtige, tatkräftige Einschreiten der Regierung und der Kriegsmarine ein Stützpunkt gewonnen, der für die Weiterentwickelung unseres ostasia- tischen Handels von ausschlaggebender Bedeutung zu werden verspricht und deshalb seitens der Mehrheit unseres Volkes die lebhafteste Zu- stimmung fand. So hat sich Deutschland in Afrika, in der Südsee und in Asien Kolonien erworben. Seit ihrer Besitzergreifung haben sich unsere Schutzgebiete trotz mancher Mißerfolge und Enttäuschungen, die keinem Kolonialvolke erspart geblieben sind und erspart bleiben werden, langsam, aber stetig entwickelt, und die Wechselbeziehungen zwischen der alten Heimat und Neu-Deutschland gestalten sich immer inniger. Aus kleinen Anfängen ist ein Besitz hervor- gegangen, der heute über fünfmal größer als das Mutterland ist, und an zahlreichen, früher kaum dem Namen nach bekannten Plätzen sind deutsche Siedelungen, Handelsniederlassungen, Pflanzungen, Missionsstationen, Militärposten als Stützpunkte künftiger Kulturarbeit entstanden. Hoffen wir, daß die Versuche, unseren Nachkommen einen Teil der Welt zu sichern, nicht vergebens gewesen sind. Heute ist der Deutschs nicht mehr wie früher ein Fremder außerhalb seiner Heimat, und wie der weltbeherrschende Römer mit Stolz von sich sagen konnte: Ich bin ein Römer! oder der Engländer selbstbewußt ausruft: Die Welt wird im raschen Fluge englisch! so wollen wir dem entgegenhalten: Wir sind Deutsche und wollen es bleiben! Nach Dr. Haffen. 159. Keift nach Ostasrika. Hat man viel Zeit und fürchtet sich nicht vor der See, so geht man in Hamburg an Bord eines Schiffes der Deutsch-Ostafrika-Linie, die vom Deutschen Reich unterstützt wird und deshalb die Post regelmäßig zu be- fördern hat. Sie legt an in Holland, Lissabon, Neapel, Port-Said, Aden, Tanga, Sansibar, Dar-es-Salaam, Mosambique, Beira, Delagoa-Bai und Durban, fährt also an der ganzen Ostküste Afrikas entlang und kehrt erst kurz vor dem Kaplande wieder um. In den ersten Jahren entsandte sie alle Monate ein Schiff. Seitdem aber Transvaal, Natal und Maschona- land solch unerwarteten Aufschwung genommen haben, kann sie alle vier- zehn Tage fahren, und die Schiffe sind wenigstens auf der Rückreise immer überfüllt mit Passagieren. Die Landreise nach Neapel stellt sich etwas teurer, sie erfordert jedoch viel weniger Zeit, und da einem vor der Ausreise die Tage meist sehr kostbar sind, benutzt man für diese in der Regel die Eisenbahn. Man durchfährt die schönen Gegenden Süddeutschlands, kommt an Basel vorbei

7. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 355

1913 - Leipzig : Hahn
355 wir müssen dauernd bestrebt sein, jeder Verbindung anderer Mächte ge- wachsen zu sein, wegen unserer geographischen Lage müssen wir noch größere Anstrengungen machen als andere Mächte zu gleichem Zwecke, wir liegen mitten in Luropa. wir haben mindestens drei Angriffsfronten. Frankreich hat nur seine östliche Grenze, Rußland nur seine westliche Grenze, auf der es angegriffen werden kaum Gott hat uns in eine Lage gesetzt, in welcher wir durch unsre Nachbarn daran verhindert werden, irgendwie in Trägheit oder Versumpfung zu geraten. Gr hat uns die kriegerischste und unruhigste Nation, die Franzosen, an die Seite gesetzt, und er hat in Rußland kriegerische Neigungen groß werden lassen, die in früheren Jahrhunderten nicht in dem Maße vorhanden waren. So bekommen wir gewissermaßen von beiden Seiten die Sporen und werden zu einer An- strengung gezwungen, die wir sonst vielleicht nicht machen wurden, wir hatten früher eine Menge Geländer, an die wir uns halten konnten, und eine Menge Deiche, die uns vor den wilden europäischen Fluten schützten, wir hatten An- lehnung an Rußland und Österreich, und vor allen Dingen, wir hatten die Garantie der eigenen Schüchternheit, daß wir niemals eine Meinung äußerten, bevor die anderen gesprochen hatten. (Heiterkeit.) Das alles ist uns abhanden gekommen (Sehr gut I rechts); wir müssen uns selber helfen. wenn wir die Isolierung, die gerade in unserer angreifbaren Lage für Deutschland besonders gefährlich ist, verhüten wollen, so müssen wir einen ficheren Freund haben, wie sehr unser Vertrag mit Österreich der Ausdruck des beiderseitigen Interesses ist, das hat sich schon (t8«e) in Nikolsburg und hat sich \870 gezeigt. Durch die Annahme dieses neuen Gesetzes gewinnt das Bündnis, in dem wir stehen, außerordentlich an Kraft. Diese gewaltige Verstärkung wird, wie ich hoffe, auch beruhigend auf unsere eigenen Landsleute wirken. wenn Sie sich nun wirklich den Fall denken, an den ich nicht glaube, daß wir von zwei Seiten gleichzeitig überfallen werden, wenn dar eintritt, so können wir an jeder unserer Grenzen eine Million guter Soldaten in Defensive haben, wir können dabei Reserven von einer halben Million und höher, auch von einer ganzen Million im Hintergründe behalten und nach Bedürfnis vorschieben. Man hat mir gesagt: Das wird nur die Folge haben, daß die andern auch noch höher steigen. Das können sie nicht. Die Ziffer haben sie längst erreicht. In der Ziffer sind sie ebensohoch wie wir, aber in der Dualität können sie es «ns nicht nachmachen. Die Tapferkeit ist ja bei allen zivilisierten Nationen gleich; der Russe, der Franzose schlagen sich so tapfer wie der Deutsche; aber unsere Leute, unsere 700 ooo Mann find kriegsgediente Soldaten, die noch nichts verlernt haben. Und was uns kein Volk in der Welt nachmachen kann: wir haben das Material an Offizieren und Unteroffizieren, um diese ungeheure Armee zu kommandieren. Das ist, was man uns nicht nachmachen kann. Dazu gehört das ganz eigentümliche Maß der Verbreitung der Volksbildung in Deutschland, wie es in keinem andern Lande wieder vorkommt. Das Maß von Bildung, das erforderlich ist, um einen Offizier und Unteroffizier zum Kommando zu befähigen nach den Ansprüchen, die der Soldat an ihn macht, existiert bei uns in sehr viel breiteren Schichten als in irgendeinem anderen Lande. 23*

8. Teil 1 - S. 22

1915 - Berlin : Heymann
22 pani Rohrbach Kulturbesitz nicht weiter geht. Die Einsicht und die Entschlossenheit, bei der abendländischen Kultur soweit wie nötig in die Schule zu gehen, ist vorhanden. Es fragt sich, welche der westlichen Nationen Lehrmeister sein sollen, wird es Deutschland, so breitet sich unser geistiger Einfluß über viele hundert Millionen Menschen aus. wir denken nicht immer daran, um wie große Teile der Menschheit es sich in jenen fremden Welten handelt. Man schätzt gegenwärtig die Ge- samtzahl der Menschen auf der Erde um J600 Millionen. Hiervon leben vielleicht rund 400 Millionen allein in China. Zahlenmäßig umfassen also die Chinesen den vierten Teil der Menschheit. Bisher haben sie überwiegend unter angelsächsischem Einfluß gestanden. Auch Indien mit einer Bevölke- rung von mehr als 300 Millionen hat bisher den Engländern gehört. Man muß zwar berücksichtigen, daß in China nicht nur die Engländer, sondern auch die Amerikaner die größten Mittel aufwenden, um zu einer bestim- menden Einwirkung auf die Entwicklung der Dinge zu gelangen. Die englische und die amerikanische Kultur sind aber so nahe miteinander ver- wandt, daß sie, was ihren Einfluß auf das zukünftige Weltbild angeht, bei- nahe als Einheit aufgefaßt werden müssen. Nur dadurch also, daß wir in diesem Kriege einen entschiedenen Sieg über England erringen, würden wir erreichen, daß in den größten Nerdichtungsgebieten der Menschheit die zukünftige geistige und inaterielle Alleinherrschaft der angelsächsischen Sonderart gebrochen wird, was den mohammedanischen Orient angeht, so handelt es sich zwar nicht um so große Menschenmassen, wie in China, aber im ganzen genommen doch um Gebiete, die von mehr als ^oo Millionen bevölkert sind. Ähnlich sind die Zahlenverhältnisse im tropischen Afrika. An inneren werten steht die Zukunft der afrikanischen Rasse natürlich der der Orientalen und der Ostasiaten nach, aber die Aufgabe, gerade die Massen afrikanischer farbiger dem für sie erreichbaren Lebens- und Arbeitsziel zuzuführen, ist von der größten Bedeutung, unter praktischen wie unter idealen Gesichtspunkten, wer diese Dinge miteinander sich lebendig ver- gegenwärtigt, wird uns beistimmen, wenn wir sagen: In der Einwirkung auf die allgemeine Kulturentwicklung der Menschheit liegt vielleicht das größte Stück der Zukunft, die uns dieser Krieg eröffnen wird, wenn wir uns stark genug bewähren, durch- zuhalten bis ans triumphierende Ende! O 63 63

9. Teil 1 - S. 84

1915 - Berlin : Heymann
8^ Hermann Schumacher kommt in einer zunehmenden Vorliebe für konzentrierte und leicht ver- dauliche Nahrung zum Ausdruck. Damit steht unzweifelhaft das Anwachsen der Fleischnahrung, wie auch der sich ausbreitende Übergang vom Roggen- brot zum Weizenbrot in Zusammenhang. Aber andere Gründe besitzen noch weiterreichenden Einfluß. Zunächst die Verstadtlichung unserer Be- völkerung. Die 26 Millionen, die den Zuwachs unsers Volkes seit ^87 t bilden, sind fast nur Städter, zum beträchtlichen Teil Großstädter, von jeher haben sich in der Stadt aridere Eßgewohnheiten entwickelt als auf dem Lande. Denn auf dem Lande beruhen sie auf der schwer beweglichen Eigen- produktion, in der Stadt dagegen auf leichtem Einkauf, der alle Neuerungen von Verkehr und Handel bunt spiegelt. Solange wir noch ein Lebensmittel ausführendes Agrarland waren, waren die ländlichen Eßgewohnheiten vorherrschend; seitdem wir zum Industrie- und Pandelsvolk, das Nahrungs- stoffe einführt, geworden find, haben die anspruchsvollen städtischen Eß- gewohnheiten das Übergewicht gewonnen. Diese Umwälzung ist unterstützt worden durch das gleichzeitige Schwinden der Standesgrenzen, wie Nachahmungstrieb und sozialer Ehr- geiz die schönen alten Unterschiede in der Kleidung verwischt haben, so haben sie eine Vereinheitlichung auch in der Ernährung, sogar vielfach in den geistigen Bedürfnissen herbeigeführt. Luxusgewohnheiten der Ernährung, wie sie in den am günstigsten gestellten oberen Schichten sich herausgebildet haben, sind immer mehr in die breite Masse der Bevölkerung gedrungen. Der große hastige Prozeß der „Demokratisierung des Luxus", der äußerlich unser Zeitalter zum Guten und Bösen abhebt von jedem früheren, hat auch vor der Ernährung nicht haltgemacht; und hier hat er, so vielfachen Segen er sonst auch stiften mag, den Nachteil gehabt, daß an die Stelle der alten rationellen Eßgewohnheiten, die die kluge Erfahrung vieler Genera- tionen langsam aufgerichtet hat, ein Neuerungssinn getreten ist, der vielfach weder mit den natürlichen Bedürfnissen des Magens, noch mit den wirt- schaftlichen Anforderungen des Geldbeutels genügend rechnet. Im gewal- tigen Aufschwung unserer Schaffenskraft haben wir wohl die Produktion irr fast allen ihren Zweigen bewundernswert rationalisiert, aber gleichzeitig hat sich unsere Konsumtion unrationeller gestaltet. Der Instinkt, der den Naturmenschen sicher leitet, versagt mehr und mehr bei unserer Kultur; die alte Gewohnheit, die ererbt ist von Vätern und Vorvätern, hat ihre ehrwürdige Zwangskraft verloren; und wissenschaftliche Untersuchung und Bildung sind noch nicht so weit, vollen Ersatz schaffen zu können. In der Rastlosigkeit fleißigen Schaffens hatten wir nicht die Zeit, in gleichem Maße, wie an unsere Produktion, auch an unsere Konsumtion zu denken. Jetzt gebietet der Krieg uns als Produzenten ein herrisches palt und zwingt uns als Konsumenten, uns sorgsam auf uns selbst zu besinnen. Das bringt Schwierigkeiten und Unbequemlichkeiten in Fülle mit sich. Doch auch das kann unserm Volke zürn peil werden. Denn wie ein Volk durch Rationali- sierung seiner Produktion einen Vorteil vor andern sich erringen kann, so kann es das auch durch Rationalisierung seiner Konsumtion. wer Güter- erzengung und Güterverbrauch am rationellsten gestaltet, muß die Palme

10. Teil 1 - S. 101

1915 - Berlin : Heymann
Urieg, Gewerbe und Handel. von Dipl.-Ing. Dr. Th. Scfyucfyart in Berlin. A. Volks- und weltwirtschaftliche Voraussetzungen. a. Land und Volk. Land und Volk sind die natürlichen Grundlagen der Macht, auf die eine Nation ihre Weltstellung begründet. Die geographische Lage, die klimatischen und geologischen Verhältnisse Deutschlands sind nicht so günstig wie diejenigen Englands oder Frankreichs. Unsere Geschichte zeigt deutlich die Nachteile unserer Lage als mitteleuropäisches Kernland, das, fast ohne natürliche Grenzen und ohne bedeutende Rüstenentwicklung, von Ländern mit wesentlich andern Lebensinteressen vollständig eingekeilt ist. Mehr als irgendeine Nation Europas sind wir gezwungen, mit bewaffneter Ls and die Sicherheit unserer Grenzen zu wahren, und so ist die wehrbereit- schaft zur eigentlichen Grundlage unseres nationalen Bestandes geworden. Zum andern aber war die Folge, daß wir mit größerer Energie als irgend- ein anderes Volk alle unsere Kräfte zusammenfassen mußten, um uns erfolg- reich zu behaupten. Die Sorge für unsere Grenzen und die uns von der Natur so erschwerte Selbstbehauptung haben sich mit tiefen Malen in den geistig-kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Werdegang der Deutschen, in ihre Denkverfassung und Anschauungsweise eingezeichnet. wäre unser Land von der Natur günstiger ausgestaltet worden, wir hätten früher die weltpolitische Bühne betreten, hätten uns früher materiell ertüchtigen können, hätten vor allem von den reichen Früchten der Kolonial- entwicklung zu pflücken vermocht, wie es andere Völker taten. Indessen ein Gutes hat die unablässige Sorge für unsern politischen und kulturellen Bestand doch gehabt: sie hat uns früh zur Zusammenfassung aller Kräfte und zur wissenschaftlichen Durchdringung der Arbeit erzogen. d. Der neudeutsche Wirtschaftsgeist und seine Entstehung. Unser Volk ist groß geworden durch den strengen Ernst der Arbeit, durch Sparsamkeit und Opfermut. Es hat früh gelernt, mit wenig hauszu- halten. — Als endlich die deutsche Zollunion uns von der verkehrs- politischen Zerrissenheit befreite und uns wirtschaftliche Ellbogenfreiheit gab,
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